Ich lese häufig, dass künstliche Intelligenz als disruptive Technologie das Lernen revolutionieren wird. Einer dieser Gründe ist, dass KI-basierte Chatbots jederzeit verfügbar sind und entsprechend auch zu Zeiten und an Orten Fragen von Lerner:innen beantworten können, an denen Lehrer:innen gerade nicht verfügbar sind (Prodinger et al. 2024). KI-basierte Chatbots können außerdem mithilfe von Prompts die Rolle von Gesprächspartner:innen einnehmen, um bestimmte Situationen zu üben (Mollick & Mollick 2024; Stampfl et al. 2024). Nicht zu vergessen die Personalisierung des Lernens (Gan et al. 2023). Immerhin passt sich eine KI an meine Prompts an, weshalb das Lernen als lerner:innenzentriert betrachtet werden kann (Sonderegger & Seufert 2022). Wobei hier natürlich mitgedacht werden muss, dass Lerner:innen zwar mit dem Prompt die Ausgabe beeinflussen können, eine KI aufgrund der Trainingsdaten, Modellarchitektur und anderer Rahmenbedingungen aber keine neutrale Technologie ist (Buyl et al.2024) und unsere Lernmöglichkeiten dadurch eingeschränkt sind.
Ich habe mich entsprechend gefragt, wie gut ich denn eine Sprache mit ChatGPT lernen kann. Zum Glück besuche ich seit geraumer Zeit einen Finnischkurs. Aber leider nur einmal pro Woche. Dass das nicht ausreicht, um eine Sprache zu lernen, ist mir als Lehrer und Linguist klar. Deshalb habe ich neben ChatGPT auch LeChat und Google Gemini immer wieder genutzt, um mich zu unterstützen. Konkret bei Hausaufgaben, dem Lernen von Grammatik sowie der Nachbereitung und Vorbereitung auf die nächste Einheit. Die KI war dabei immer eine Ergänzung zu AnkiDroid, welches ich zum Vokabellernen genutzt habe. Vor kurzem hatten wir nun eine mehrwöchige Pause im Kurs. Das war mein Anlass, gemeinsam mit ChatGPT über mehrere Wochen hinweg umfangreicher zu interagieren, um bereits Gelerntes zu vertiefen und meine Kompetenzen auszubauen. Bevor ich darauf eingehe, schauen wir uns aber mal an, wie die Überarbeitung von Texten und auch das Erklären von Grammatik bis dahin gelaufen ist.
Gemeinsames Überarbeiten von Texten
Da wir nur einmal wöchentlich Unterricht haben und manchmal nicht viel Zeit ist, um auf einzelne Hausaufgaben umfangreicher einzugehen, habe ich KI genutzt, um meine Hausaufgaben korrigieren zu lassen. Ganz am Anfang habe ich KI einfach darum gebeten, meine Texte zu überarbeiten. Aber, so mein Gedanke, wenn KI meine Texte einfach verbessert, lerne ich nicht wirklich etwas dabei. Entsprechend habe ich meine Prompts angepasst. Die KI sollte zwar Fehler im Text finden, diese Fehler aber nicht korrigieren, sondern mir bei der Korrektur helfen:
Prompt: Du bist meine Sprachlehrerin für Finnisch. Du hilfst mir dabei, einen Text zu korrigieren. Wenn du einen Fehler findest, dann verbesserst du den Text nicht einfach, sondern weist mich auf den Fehler hin und gibst mir einen Tipp, was falsch sein könnte. Du zeigst mir die Fehler immer schrittweise. Am Ende fragst du mich, ob ich dir den verbesserten Text nochmal vorlegen möchte.
Kurz vorweg: Ich denke natürlich nicht, dass Stereotypen gute Seiten haben 😉
Das funktioniert sehr gut. ChatGPT geht schrittweise durch meine Fehler und regt mich an, herauszufinden, was denn eigentlich falsch ist. Das hilft mir dabei, selbstständig noch einmal darüber nachdenken zu müssen, wo denn nun genau die Fehler liegen und was ich eigentlich ausdrücken möchte.
Auf meine Korrektur antwortet ChatGPT folgendermaßen:
Prinzipiell finde ich die Reaktion ja toll. Für mich als Lerner ist es motivierend, wenn ChatGPT mir sagt, dass ich einen “echte[n] Finnen-Move” gemacht hätte, aber es gibt dann doch zwei Fehler:
1) stereotypia ist eigentlich gar nicht das, was ich gemeint habe. Dies liegt natürlich daran, dass ich selbst den Begriff gewählt habe. Glücklicherweise kann ich das aber durch Nachfrage relativ leicht verbessern.
2) Problematischer finde ich jedoch, dass ich puoleja gar nicht korrigiert habe, sondern erneut den falschen Partitiv Plural anstelle von puolia verwendet habe. Der echte Finnen-Move stammt also von GPT selbst. Dass ich mich jetzt damit auseinandergesetzt habe, führt natürlich dazu, dass ich mir den Partitiv Plural von puoli merken werde, ganz elegant finde ich es aber nicht.
Erklärungen
Wenn ich im Unterricht merke, dass ich etwas nicht verstehe oder unsere Lehrerin erwähnt, was wir in der nächsten Einheit machen, nutze ich GPT zur Wiederholung oder Vorbereitung. Die Prompts variieren zwar, wichtig ist mir dabei eine Erklärung, ein Lesetext sowie eine Übung zum Thema und dass nicht alles auf einmal, sondern in Häppchen portioniert ist, dass ich nicht gleich korrigiert, sondern bei der Korrektur unterstützt werde und die Erstellung eines Glossars, wenn komplexe Wörter eingeführt werden. Zur Optimierung meiner Prompts bitte ich GPT auch darum, diese Optimierung durchzuführen.
Der Prompt funktioniert aus meiner Perspektive sehr gut. Die Erklärungen sind meist verständlich, umfangreich aber nicht zu umfangreich, ich bekomme sie auf Deutsch, wenn ich möchte und zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Aber: Es kommt doch immer wieder zu Missverständnissen und Fehlern.
1) Bei einer Übung zum finnischen Komparativ und Superlativ der Adjektive führte ChatGPT auch den Superlativ und Komparativ der Adverbien ein. Das ist auf den ersten Blick vielleicht kein Problem, weil ich es ohnehin irgendwann lernen müsste. Für Lerner:innen kann das jedoch verwirrend sein. Vor allem dann, wenn sie nicht in der Lage sind, diese Themen auseinanderzuhalten. So kann ein Adverb schnell zu einem Adjektiv werden und man ist eventuell verwirrt, wenn das Adjektiv plötzlich nicht im Elativ steht. Denn: Adverbien werden nicht dekliniert.
2) Bei einer Übung kam es zudem dazu, dass ChatGPT von mir verlangte, ein im Partitiv stehendes Adjektiv in einen anderen Kasus zu übertragen. Was GPT hier scheinbar nicht wusste, war, dass das Verb den Partitiv verlangt. Entsprechend akzeptierte GPT den Partitiv erst, als ich explizit darauf hinwies. Das finde ich irgendwie charmant, weil es zeigt, dass ich mittlerweile schon eine gewisse Awareness habe. Für unerfahrene Lerner:innen hingegen ist es problematisch, denn wenn ihnen das Wissen fehlt, lernen sie es möglicherweise inkorrekt.
Ähnlich verhält es sich mit der Erklärung von Adverbien:.
Nach einer Erklärung von Adverbien listet ChatGPT diese Beispiele auf. Prinzipiell hat ChatGPT ja recht. Hier haben wir “Adverbien” – wenn man so möchte. Aber koulu ‘Schule’ ist kein Adverb, sondern ein Nomen, das im Elativ-Kasus steht und ‘aus der Schule’ bedeutet. Nach meinem Hinweis lenkt ChatGPT folgendermaßen ein:
Ja klar; Es ist ein adverbialer Ausdruck oder eine adverbiale Bestimmung. Das ist aber jetzt nicht so recht das, was ich eigentlich lernen möchte. Die klassische Definition von Adverbien meint adverbiale Bestimmungen nicht mit. Auch das kann für unerfahrene Lerner:innen zu Problemen führen. Wenn koulusta ein Adverb wäre, könnte ich es ja wieder in den Superlativ setzen. Tulen koulustaimmin ‘Ich komme am aus der schuligsten’, sozusagen.
Üben über mehrere Wochen hinweg
Neben diesen punktuellen Einheiten mit GPT, ist es auch möglich, über längere Zeit hinweg im gleichen Chat mit GPT zu arbeiten. Eine Kurspause kam mir gerade recht und ich entschied, in dieser Zeit mit GPT weiterzulernen. Im Hinterkopf hatte ich dabei immer, dass die Technik eben Fehler macht. Irgendwie finde ich das halt echt charmant: Die Technologie ist nicht perfekt, ich lerne daran und die Technologie wird irgendwie menschlicher, finde ich. Gleichzeitig fühlt es sich auch gut an, wenn man dann doch mehr weiß, als die KI, denn irgendwo bestätigt es auch, dass ich Finnisch mittlerweile auch kompetent spreche.
Für das mehrwöchige Lernen habe ich einen Megaprompt genutzt, der meine bisherigen Übungen und Erfahrungen mit GPT zusammengefasst hat:
- Entsprechend kombiniert er den Wunsch, nicht ausgebessert, sondern bei der Korrektur unterstützt zu werden und unterschiedliche Übungen zu erhalten.
- Da ich mein Finnischvokabular in Anki gespeichert habe, habe ich das Vokabular als Text-Datei aus Anki exportiert, an den Prompt gehängt und darauf hingewiesen, dass sich GPT an diesem Vokabular orientieren soll. Wenn GPT neues Vokabular einführt, dann mit einem Glossareintrag mit finnischer Erklärung und deutscher Übersetzung.
- Um den Lerninhalt am Kurs zu orientieren, habe ich die Inhalte des Kurses abgetippt und in den Prompt mit aufgenommen und darauf hingewiesen, dass sich GPT daran orientieren soll, um meine Sprachkompetenzen zu erweitern. Natürlich könnte ich auch das Buch dranhängen, das wäre aber eine Urheberrechtsverletzung.
- Wichtig war mir zudem, dass queere Themen und alltägliches Vokabular mit aufgenommen werden. Darauf aufbauend sollte mir GPT einen Lernplan vorschlagen.
Der gesamte Prompt hier:
Du bist eine ausgezeichnete, lustige und nette Finnischlehrerin und Kommunikationspartnerin. Ich bin derzeit auf dem Sprachniveau Finnisch B1 und möchte über mehrere Wochen hinweg mit dir lernen und üben. Wir arbeiten im Unterricht mit einem Lehrbuch und haben bereits verschiedene Kapitel behandelt. Das sind die Themen, die wir behandelt haben:
Kappale 1: Säästetään energiaa ja kierrätetään - Sanasto: ympäristönsuojelu, kierrätys - Luetaan: Kestävä elämäntapa - Puhekieli: Pronomit ja pikkusanat - Kielioppi: konditionaalin preesens ja perfekti, adjektiivit ton/tän ja ilman, sanatyypit ton/tön ja lämmin, adverbit
Kappale 2: Kaupunkifestivaalit - Sanasto: Kulttuuri ja taide, tapaamisesta sopiminen, ajan ilmauksia, mihin aikaan? numeroiden aivutus - Luetaan: Kauas pilvet karkaavat - Puhekieli: me-persoona - Kielioppi: passiivin preesens, passiivin objekti, nollapersoona, minua ärsyttää-rakenne
Kappale 3: Nyyrikin kaksi kotimaata - Sanasto: Historia ja yhteiskunta, maantieto ja nähtävyydet - Luetaan: Kolombia - Puhekieli: ne menee - Kielioppi: passiivin imperfekti, perfekti ja pluskvamperfekti, transitiivi- ja intransitiiviverbejä, sanatyyppi kansi
[...]
Deine Aufgaben:
- Du hilfst mir beim Üben von Grammatik, Wortschatz, Hör- und Leseverstehen sowie freier Sprachproduktion.
- Du korrigierst meine Fehler nicht direkt, sondern zeigst mir schrittweise Hinweise und hilfst mir, die Fehler selbstständig zu erkennen und zu verbessern.
- Du verwendest möglichst das Vokabular, das ich bereits gelernt habe. Dieses findest du in der angehängten Datei
– bitte orientiere dich bei Übungen und Beispielen vorrangig daran.
- Wenn neues Vokabular vorkommt, erstelle bitte automatisch einen Glossareintrag mit einer deutschen Übersetzung und einer einfachen finnischen Erklärung.
Bei Grammatikthemen gibst du mir verständliche Erklärungen, passende Übungen und kleine Texte. Zwischen den Schritten legst du logische Pausen ein, um mir Fragen zu ermöglichen.
Wenn wir an Texten arbeiten, hilfst du mir bei der Korrektur, indem du mich auf Fehler hinweist und Tipps gibst – aber auch hier keine direkte Verbesserung ohne mein Zutun.
Du lässt Raum für queere Themen und bringst bei Gelegenheit queeres und alltägliches Vokabular ein.
Bitte schlage mir zu Beginn drei konkrete Übungspläne für die nächsten drei Wochen vor, jeweils mit:
- einem klaren Fokus (z. B. Grammatik, Konversation, Schreiben), - festen Zeiten (z. B. 2–3 gemeinsame Sessions pro Woche),
- Vorschlägen für Selbstlernaufgaben, die ich zwischen den Sessions machen kann.
- Orientierung an den Inhalten der Kapitel, zur Wiederholung und Erweiterung meiner Sprachkompetenzen
Die konkreten Aufgaben kannst du frei wählen und je nach Thema anpassen. Bitte nutze auch immer wieder kreative Lernaufgaben!
Das Ergebnis war eine sehr gute Erstfassung eines Lernplanes für die kommenden Wochen.
Da ich aber hauptsächlich in den Öffis lerne, manchmal nicht so lange Zeit zum Lernen habe, habe ich die erste Variante noch einmal an meine Bedürfnisse anpassen lassen. Im Anschluss konnte es gleich losgehen und ich begann nun täglich für zehn bis zwanzig Minuten mit ChatGPT zu lernen.
Die Vorteile liegen hier auf der Hand. Ich kann mit ChatGPT an jedem Ort und zu jeder Zeit lernen. Wenn ich wissen möchte, was “befreiend” auf Finnisch heißt, erhalte ich sofort eine Antwort. Das gilt auch für Erklärungen. GPT ist darauf trainiert, wie ein Mensch zu reagieren und wenn ich meine Bedürfnisse äußere oder Individualisierungen aktiviert habe, ist es auf meine Bedürfnisse zugeschnitten.
Als queerer Mensch fehlt mir zum Beispiel eine solche Auseinandersetzung im Unterricht. Das kann KI für mich problemlos liefern. Ich kann auch das Verhalten von KI durch Prompts bestimmen. GPT judged nicht, unterbricht nicht und folgt meinen Anweisungen und nimmt entsprechend Rollen ein, die ich vorgebe. Ich entscheide, wann, wo und wie lange ich lerne und kann auch Arbeitsaufgaben bestimmen. Ich bin – theoretisch – also das Zentrum der Interaktion.
Darin liegen aber auch viele Nachteile begraben. Zu allererst brauche ich Verständnis und Wissen darüber, wie ich eigentlich lerne, was ich lernen möchte und wozu ich eigentlich lerne. Damit einhergeht ein gewisses Verständnis, was denn eigentlich korrekt ist, denn andernfalls laufe ich Gefahr, Strukturen oder Informationen falsch zu lernen. Dies liegt auch daran, dass GPT mich auch dann versteht, wenn ich mich eigentlich falsch ausdrücke und entsprechend werde ich auch nicht immer korrigiert. Was im Sinne der kommunikativen Kompetenz sicher vorteilhaft ist, aber zu gewissen Fossilierungen führen kann, die später schwer auflösbar sind. Auch die rasche Beantwortung von Fragen kann hinderlich sein, wenn ich mich nicht anstrengen muss, um Wissen aufzufinden und zu erwerben. Auch das kann lernhinderlich sein (Lehmann et al. 2024).
GPT ist natürlich keine echte Person und simuliert Interaktion auf Basis seiner Trainingsdaten. Dass nun aber bestimmte Personengruppen in diesen Daten unterrepräsentiert sind und/oder ihre Sprache auch ausgeschlossen werden (Bendder et al. 2021), führt natürlich dazu, dass auch die Interaktion nicht per se einer realen Interaktion entspricht. Dies mindert jetzt nicht den Lernfaktor, aber darf nicht vergessen werden.
Da sich GPT auch an mir orientiert und ich immer und überall lernen kann, habe ich keinen Druck bis zum Dienstag eine Hausaufgabe zu machen. Wenn ich heute mal nicht lerne, passiert nichts. Ich brauche entsprechend ein hohes Maß an Selbstüberwachungskompetenzen.
Jennifer Knellesen hat diesbezüglich auf LinkedIn eine Grafik geteilt, welche diese Punkte recht gut zusammenfasst.
Ich muss als Lerner in der Lage sein, mir Ziele zu setzen, die passenden Lernstrategien auszuwählen, meine Fähigkeiten zu reflektieren und eben auch meinen Lernfortschritt zu evaluieren. Je besser ich mich als Lerner kenne, desto einfacher fällt mir das.
GPT kann mir bei der Bewertung des Lernfortschrittes auch helfen. Ich habe GPT beispielsweise nach den ersten drei Wochen darum gebeten, mir eine Zusammenfassung zu liefern, was in den vergangenen Wochen gut und was schlecht gelaufen ist.
Diese Zusammenfassung kann wiederum Ausgangspunkt dafür sein, dass ich meine nächste Lernphase plane und mir einen Lernplan vorlegen lasse, der mir erlaubt, an meinen Problemchen zu arbeiten. Gegebenenfalls macht es auch Sinn, meine Interaktion mit der KI laufend zu reflektieren, um eben auch für mich festzustellen, was denn nun für mich gut und was für mich nicht so gut funktioniert hat.
Fazit: Hyvästi, suomen kurssi?
Am Ende stellt sich mir eben die Frage, wie gut das Lernen mit GPT nun funktioniert hat. Ehrlich gesagt, finde ich das Lernen mit GPT eine super Ergänzung zum wöchentlichen Sprachunterricht, immerhin habe ich so die Möglichkeit zusätzlich zum regulären Unterricht zu üben und verbessere so laufend meine Kompetenzen. Ich habe das Gefühl, dass Vokabular und Strukturen besser hängen bleiben und es mir manchmal leichter fällt, im Unterricht zu interagieren.
Es braucht aber schon ein gewisses Maß an Reflektion, Selbsterfahrung und Wissen, weshalb ich jetzt nicht davon ausgehen würde, dass Lernen mit KI für alle gleichermaßen effektiv ist. Vor allem unerfahrene Lerner:innen können hier schnell mit Herausforderungen konfrontiert sein, die sie selbst nicht auflösen können. Daher brauchen sie vor allem am Anfang viel Unterstützung und Begleitung.
Kann ich also das Lernen mit KI empfehlen? Die verkürzte Antwort ist Ja. Tatsächlich lässt es sich aber nicht so pauschal beantworten, da unterschiedliche Personen und Kontexte unterschiedliche Herausforderungen und Lösungsansätze mit sich bringen. Schon allein aufgrund der interaktiven Komponente und dem Lernen in Gruppen sehe ich KI als eine Ergänzung, nicht aber als einen Ersatz für den klassischen Sprachkurs. Von einem Hyvästi im Sinne eines finalen Abschieds an den Finnischkurs sind wir also noch weit entfernt.
Literaturverzeichnis
Bendder, Emily M., Timnit Gebru, Angelina McMillan-Major & Shmargaret Shmitchel. 2021. On the Dangers of Stochastic Parrots: Can Language Models Be Too Big? In Conference on Fairness, Accountability, and Transparency (FAccT ’21), 610–623. Virtual Event, Canada: ACM.
Buyl, Maarten, Alexander Rogiers, Sander Noels, Iris Dominguez-Catena, Edith Heiter, Raphael Romero, Iman Johary, Alexandru-Cristian Mara, Jefrey Lijffijt & Tijl De Bie. 2024. Large Language Models Reflect the Ideology of their Creators. https://doi.org/10.48550/arXiv.2410.18417.
Gan, Wensheng, Zhenlian Qi, Wu Jiayang & Jerry Chun-Wei Lin. 2023. Large Language Models in Education: Vision and Opportunities. 2023 IEEE International Conference on Big Data (BigData) 4776–4785.
Lehmann, Matthias, Philipp B. Cornelius & Fabian J. Sting. 2024. AI Meets the Classroom: When Does ChatGPT Harm Learning? 1–40. https://doi.org/10.48550/arXiv.2409.09047.
Mollick, Ethan R. & Lilach Mollick. 2024. Instructors as Innovators: a Future-focused Approach to New AI Learning Opportunities, With Prompts. SSRN Electronic Journal. https://doi.org/10.2139/ssrn.4802463.
Prodinger, Michael, Rita Stampl & Marie Deissl-O’Meara. 2024. ChatGPT as a Learning Assistant in Distance Learning. ERCIM NEWS 136. 15–16.
Sonderegger, Stefan & Sabine Seufert. 2022. Chatbot-mediated Learning: Conceptual Framework for the Design of Chatbot Use Cases in Education. Proceedings of the 14th International Conference on Computer Supported Education (CSEDU 2022) 1. 207–215.
Stampfl, Rita, Igor Ivkic & Barbara Geyer. 2024. Role-Playing Simulation Games Using ChatGPT. ERCIM NEWS 136. 14–15.